Vier Zutaten für ein gelungenes Ergebnis

E-E-A-T ist Googles wichtigstes Framework für die Bewertung der Relevanz von Webinhalten. Einige Webseitenbetreiber*innen agieren intuitiv wahrscheinlich jetzt schon nach diesen Prinzipien. Dennoch ist es wichtig, sich die Konzepte bewusst zu machen und bei der Contenterstellung zu beherzigen. Denn KI-Technologien übernehmen mutmaßlich die Arbeit. Das stimmt auch zum Teil – mehr dazu weiter unten. Jeder der Buchstaben in dem E-E-A-T-Framework beschreibt ein anderes Qualitätskriterium. Das sind:

Experience (Erfahrung): Das Kriterium wurde im Dezember 2022 ergänzt und spiegelt erlebte und persönliche Erfahrungen wider. Ein Beispiel: Einer Produktbeschreibung ging im besten Fall ein Produkttest voraus. Oder: Ein Reisebericht ergibt nur halb so viel Sinn, wenn der Berichtende nicht auch der Reisende war.

Expertise (Expertise): Mit Expertise sind echtes Fachwissen und Skills gemeint, die sich die Urheber*innen eines Textes verdient haben, durch Qualifikationen, langjährige Erfahrung in einem Berufsfeld, einem Thema oder auch einer Produktkategorie.

Authoritativeness (Autorität): Autorität muss langfristig aufgebaut und etabliert werden, indem sich eine Website, ein Unternehmen oder Expert*innen in Zusammenhang mit einem bestimmten Themenfeld als fachliche Größe herausstellen. Das Bürgerbüro einer Stadt gilt beispielsweise als Autorität im Bereich der Erstellung wichtiger personeller Dokumente, wie Reisepässe oder Personalausweise.

Trustworthiness (Vertrauenswürdigkeit): Laut Google das wichtigste Kriterium für die Relevanz einer Seite. Die Maßnahmen zur Vertrauensbildung hängen immer von der jeweiligen Website und Branche und den Ansprüchen der Besucher*innen an euch als Unternehmen ab. Kund*innen eines Online-Shops vertrauen beispielsweise darauf, dass sie verlässlich betreut werden und sicher bezahlen können. Nutzer*innen von Beschwerdestellen vertrauen dagegen auf diskrete Bearbeitung sensibler Anliegen und einen Service, der sie ernst nimmt und sensibel mit ihnen umgeht. Vertrauen lässt sich nicht erzwingen, sondern bedarf langfristiger Kommunikationsstrategien zum Aufbau. Und kann bei Missmanagement schnell verloren gehen.

Alle diese Kriterien haben eines gemeinsam: Sie zahlen auf Eigenschaften einer Person oder eines Unternehmens ein. Ausnahmsweise „Trustworthiness“ ist stärker auf das Handeln von Personen oder Unternehmen bezogen und nicht so sehr auf individuelle Eigenschaften einer Person.

E-E-A-T im Kontext von KI

Berücksichtigen künstliche Intelligenzen die Kriterien nicht ebenfalls? Alles eine Frage des Promptens? Die Frage nach sinnvollen, vertretbaren Einsatzzwecken von KI bei der Contentkreation wird seit dem Aufkommen von KI-Anwendungen hitzig diskutiert. Auch Google und andere haben dazu Stellung genommen. Die Bottom-Line der Ausführungen von Google im Search Blog: KI darf gerne eingesetzt werden: „Unser Fokus liegt auf der Qualität von Inhalten und nicht darauf, wie sie produziert werden.“

Bedeutet das, dass KI-generierter Content per se nach der Auffassung von Google hochwertiger und relevanter Content darstellt? Jein, denn KI ist wie alle Anwendungen immer nur so smart und geschickt wie seine Anwender*innen. Und erlebte Erfahrungen oder Expertise können eben nur simuliert und reproduziert werden. Heißt: Wer ohne Sinn und Verstand Texte und Bilder promptet, wird keinen einzigartigen und neuen Content produzieren. Wer KI jedoch als Tool begreift und nicht als Surrogat für die eigene Kreativität bzw. das eigene Erfahrungs- und Expertenwissen, findet ein wertvolles Hilfsmittel für den kreativen Prozess und die Produktion von hochwertigem Content.

How We Like to E-E-A-T

KI-generierter Content wird in Masse erstellt, so oder so. Das ergibt aus Sicht von Unternehmen auch Sinn, denn knappe personelle Ressourcen laden dazu ein, Texte schneller und ressourcenschonender produzieren zu wollen. Dennoch sollte der Anspruch überleben, guten Content zu produzieren, der sich vom Wettbewerb abhebt. Und hier kommt E-E-A-T ins Spiel, um die Prozesse der Contenterstellung und Ideenfindung zu unterstützen. Berücksichtigt ihr das Framework und nutzt KI, um den Prozess zu optimieren, entsteht qualitativ hochwertiger Content, der schnell und effizient produziert ist. Für die Contenterstellung nach dem E-E-A-T Framework haben wir praxisnahe Tipps zusammengestellt, die eure Content-Verantwortlichen direkt in die eigene Arbeit einbinden können:

Erfahrung

  • Relevante Erfahrung sicherstellen: Achtet darauf, dass Texter*innen über praktische Erfahrung im jeweiligen Themenbereich verfügen. Wir empfehlen klar definierte Themenverantwortlichkeiten nach Erfahrung im jeweiligen Thema.
  • Praxisbeispiele einbinden: Verwendet bei euren Inhalten konkrete Beispiele und Fallstudien aus der Praxis, um die gesammelte Erfahrung zu belegen.
  • Erfahrungsberichte nutzen: Eure Texter*innen sollten persönliche Erfahrungen in den Content einfließen lassen. Das vermittelt Authentizität und inhaltliche Tiefe.

Expertise

  • Sachliche Qualifikationen präsentieren: Gebt falls vorhanden und möglich Informationen über die akademische und berufliche Qualifikation der Autor*innen, wie Abschlüsse, Zertifikate oder relevante Schulungen.
  • Expertise durch Gastbeiträge stärken: Lasst ausgewiesene Expert*innen Gastbeiträge verfassen oder Interviews geben, um zusätzliche Autorität und Fachwissen einzubringen.
  • Branchenspezifische Kenntnisse hervorheben: Stellt sicher, dass der Content spezifisches Wissen und aktuelle Trends der Branche widerspiegelt. Damit werdet ihr als fachkundig wahrgenommen.

Vertrauen

  • Transparente Kommunikation: Berichtet transparent über Methoden, Quellen und den Inhalt. Vermeidet vage Aussagen und nicht belegte Informationen.
  • Sicherheitsmaßnahmen betonen: Wenn Ihr Dienstleistungen oder Produkte anbietet, erläutert, welche Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden, bspw. Verschlüsselung bei der Übertragung von sensiblen Daten.
  • Testimonials und Bewertungen einbinden: Nutzt authentische Kundenbewertungen und Erfahrungsberichte, um Vertrauen aufzubauen.

Autorität

  • Markenstimme etablieren: Entwickelt eine konsistente und überzeugende Markenstimme, die Kompetenz und Glaubwürdigkeit ausstrahlt.
  • Branchenspezifische Auszeichnungen und Anerkennungen: Verweist auf Auszeichnungen, Zertifikate oder Mitgliedschaften in anerkannten Verbänden hin, die eure Stellung in der Branche untermauern.
  • Wissen teilen: Veröffentlicht regelmäßig hochwertige Inhalte, wie Whitepaper, E-Books oder Guides, die Wissen vermitteln und euch von Marktbegleitern abgrenzen.

Die genannten Tipps könnten noch weiter ausgeführt werden. Sie geben aber bereits ein paar erste konkrete Hilfestellungen bei der Content-Erstellung nach dem E-E-A-T Framework von Google. Nutzt KI-Anwendungen als Tool für die Texterstellung und -korrektur. Verlasst euch aber nicht zu sehr auf die Qualität der Ergebnisse. Echte menschliche Erfahrung und Kompetenz kann KI nur simulieren, aber nicht ersetzen. Definiert klar Themenschwerpunkte und – verantwortlichkeiten und positioniert eure Mitarbeiter*innen als Expert*innen für klar definierte und abgesteckte Themenbereiche. Beherzigt E-E-A-T bei der Erstellung von hochwertigem Content, der sich von der Konkurrenz abhebt – Suchmaschinen wie Google werden es belohnen und euch auf die ersten Rankingplätze heben.

Quellen

Google Search Quality Evaluator Guidelines

Seybold

Neels ist Online-Berater bei New Communication. Der studierte Kommunikationswissenschaftler hält den agenturinternen Rekord für die längsten Sprachnachrichten. Die nötige Puste dafür holt sich Neels beim Training auf dem Fahrrad oder an der Kletterwand. Wir sind ganz Ohr, Neels!

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